Internationaler Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel 2017

Liebe Leserinnen und Leser,

heute, am Mittwoch, dem 23. August, ist:

Internationaler Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel 2017

Angesichts des heutigen Gedenktages erinnern die Vereinten Nationen (UNO) an das Schicksal von Menschen, die aus ihrer Heimat entführt oder verschleppt und als Sklaven verkauft wurden.

Am 23. August 1791, also vor genau 226 Jahren brach in der französischen Kolonie Saint Domingo in der Karibik, der heutigen Dominikanischen Republik und Haiti, der erfolgreichste Sklavenaufstand aus, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass der Sklavenhandel dann später abgeschafft wurde. 

Als Sklaven bezeichnet man eine Art „Herrschaftsverhältnis„, bei welchem unfreie Menschen ohne eigene Rechte.

Sklavenhandel bedeutet, dass Menschen wie Gegenstände angesehen werden und als solche ge- und verkauft werden. 

Der Sklave „gehört“ einem anderen Menschen wie eine Ware. Für weltweit jeden Mensch sollte es selbstverständlich sein, dass jeder Mensch seine eigene Würde hat, die unantastbar ist und Rechte, ganz speziell Menschenrechte besitzt, die ihm kein anderer Mensch nehmen kann, was aber leider nicht immer so war. 

Sklaverei gab es bereits im Altertum bei den Griechen und Römern und seit dem 16. Jahrhundert wurde  Sklavenhandel in ganz großem Stil betrieben. Im sogenannten Dreieckshandel fuhren Schiffe mit Waren an die Küste Westafrikas, um sie dort gegen Menschen einzutauschen. Millionen von Männer, Frauen und Kinder wurden in Afrika gekauft oder entführt und vor allem an amerikanische Plantagenbesitzer verkauft, Familien wurden willkürlich auseinandergerissen. Von Amerika aus fuhren dann die Schiffe zurück nach Europa, beladen mit Produkten wie Zucker, Kaffee oder Baumwolle, die durch Sklavenarbeit geerntet oder hergestellt worden waren. 

Die verschleppten Menschen galten nun als Eigentum der europäischen Sklavenhändler. Während der wochenlangen Überfahrt nach Nord- und Südamerika wurden sie meist unter Deck in Ketten gelegt und viele starben an Krankheiten oder nahmen sich das Leben.

Nach Schätzungen der UNESCO wurden allein in diesem sogenannten Transatlantischen Sklavenhandel vermutlich rund 17 Millionen Menschen aus Afrika versklavt. Andere Zahlen gehen von 12 Millionen Menschen aus. Die meisten wurden nach Brasilien gebracht. Die Sklaven mussten auf den Baumwollfeldern oft unter schrecklichen Bedingungen und ohne Bezahlung schuften, wie in dem mehrteiligen Film „Fackeln im Sturm„, der den Krieg zwischen den Nord- und Südstaaten wegen der Sklaverei u.a. zum Inhalt hat, eindrucksvoll verfilmt. Wenn der Sklavenhalter mit seinen Sklaven nicht zufrieden war, konnte er sie „ganz einfach“ weiterverkaufen oder auch umbringen. 

Erst im 19. Jahrhundert wurde die Sklaverei in den USA und auch in den meisten anderen Ländern abgeschafft. Die Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UNO) hat im Jahr 1948 die Sklaverei ausdrücklich verboten.

Und trotzdem, auch daran soll der heutige Tag erinnern und uns das noch einmal vor Augen führen, gibt es auch heute immer noch Menschen, die ähnlich wie früher die Sklaven unter unmenschlichen Bedingungen leben und arbeiten müssen. 

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte geht davon aus, dass moderne Formen der Sklaverei zwar nicht mehr zwingend darauf basieren, dass Menschen als Eigentum anderer gelten, jedoch die faktischen Lebensumstände der davon betroffenen Menschen unterscheiden sich jedoch kaum von denen alter, klassischer Formen der Sklaverei.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Hauptsitz in Genf schätzt, dass weltweit (Stand 2012) knapp 21 Millionen Menschen Zwangsarbeit verrichten, wobei die häufigste Ursache, die Menschen in ein solches Arbeitsverhältnis geraten lässt, Armut ist. Besonders gefährdet sind Migrantinnen und Migranten ohne gültige Papiere sowie Analphabeten und Analphabetinnen. Die ILO rät jedoch zur Vorsicht, mit dem Begriff „moderne Sklaverei“ leichtfertig umzugehen, da er auf viele Umstände  rein rechtlich leider nicht zutrifft.

Wie man auch immer diesen absolut unhaltbaren Zustand bezeichnen möchte – für mich persönlich klingt es nach „moderner Sklaverei“ –

so wünsche ich mir von Herzen gerne, dass dem recht bald und nachhaltig ein Ende gesetzt wird.

Werner

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