Internationaler Tag der Verschwundenen 2017
Liebe Leserinnen und Leser,
heute, am Mittwoch, dem 30. August, ist:
Internationaler Tag der Verschwundenen 2017
Unter dem Begriff Verschwindenlassen wird die Festnahme, Haft, Entführung oder jede andere Form von Freiheitsentzug durch Bedienstete des Staates, durch eine Person oder durch Personengruppen verstanden, die mit der Erlaubnis, Unterstützung oder Duldung (billigende Inkaufnahme) des Staates handeln, gefolgt von der Weigerung, die Freiheitsberaubung zu bestätigen, oder von einer Verschleierung des Schicksals oder des Aufenthaltsortes der verschwundenen Person, wodurch sie dem Schutz des Gesetzes entzogen wird.
Quelle: Internationales Übereinkommen zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen, Artikel 2.
Das Datum 30. August wurde vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) auch als internationale Tag der Vermissten festgesetzt. Es soll an das Schicksal unzähliger Menschen erinnern, die in Folge bewaffneter und politisch motivierter Gewalt weltweit verschwunden und nie wieder aufgetaucht sind.
Manche werden wieder gefunden, aber oftmals bleiben sie für immer verschwunden. Dabei demonstriert nicht nur die gegenwärtige Flüchtlingssituation, sondern ganz besonders die Vergangenheit mit ihren vielen Kriegen immer wieder, wie schnell es gehen kann, dass Familien auseinander gerissen werden und sich dann anschließend suchen. Manchmal finden sie sich die Menschen wieder – siehe auch Fernsehsendungen – und manchmal nie.
Bekannt geworden ist diese Art von Verbrechen durch die Militärdiktaturen der 1970er und 1980er Jahre und nun hat es den Anschein, als ob das Verschwindenlassen wieder massiv in der Praxis angewendet wird.
Im Jahr 2014 verschwanden während einer Demonstration im mexikanischen Staat Guerrero 43 Studenten spurlos. Nun fast drei Jahre später sind die Hintergründe noch immer nicht aufgeklärt und das ist für einen Staat in dem Demokratie herrscht doch schon recht besorgniserregend.
Dieses gewaltsame Verschwindenlassen sorgt international für Empörung.
Leider gibt es aber kein Patentrezept die Staaten dieser Welt „unter einen Hut“ zu bekommen, um eine entscheidende Änderung gegen dieses Vergehen zu erreichen, auch, wenn die Vereinten Nationen (UNO) in einer Ende 2010 erlassenen Konvention erste Schritte eingeleitet haben.
Was wir als Bürger über das Verschwindenlassen von Personen zur Kenntnis bekommen, hängt ganz stark davon ab, ob die Menschen tatsächlich in der Lage sind, dieses schwere Verbrechen zu erkennen und anzuklagen, denn es handelt sich dabei um ganz massive Menschenrechtsverletzungen!
Ich denke, das nur gut definierte, klare Gesetze, wirklich unabhängige Justizorgane, rechtsstaatlich kontrollierte Sicherheitsorgane und eine tatsächliche Bereitschaft zur Anerkennung der Probleme die Mindestvoraussetzungen wären, um das Verschwindenlassen wirkungsvoll zu bekämpfen.
Werner