Sankt Martin und 5. Jahreszeit 2020
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
am Mittwoch, dem 11. November ist
Sankt Martin.
Aber was wird denn nun an diesem Tag gefeiert?
Um diese Frage zur Zufriedenheit aller zu beantworten, nachfolgend die:
Die Sankt Martins – Legende
Martins größter Wunsch war, einmal ein Soldat des Kaisers zu werden.
Deshalb trat er schon früh in das Heer des Kaisers ein. Er war noch nicht einmal 18 Jahre alt. Martin war nicht nur mutig und tapfer, er hatte auch sehr viele Freunde.
Aber besonders stolz war er auf sein Pferd.
Für Martin gab es nichts Schöneres, als auf seinem Pferd durch die Straßen der Stadt zu reiten.
Sogar im Winter sattelte er sein Pferd und machte mit ihm einen Ausritt. An einem Abend war es besonders kalt, auf den Straßen lag dicker Schnee. Trotzdem sattelte Martin sein Pferd und führte es aus dem Stall. Als er durch die Straßen ritt, begegnete ihm zunächst kein Mensch.
Nicht einmal ein Hund trieb sich noch draußen herum, allen war es viel zu kalt.
Die Menschen hockten in ihren Zimmern um das Feuer herum, und die Tiere rückten im Stall ganz eng zusammen.
Martin trieb sein Pferd an, beim schnellen Ritt würde ihnen beiden warm werden.
Doch plötzlich zügelte Martin sein Pferd.
Da lag doch etwas im Schnee am Straßenrand.
War es ein Tier?
War es ein Mensch?
Vorsichtig ritt Martin näher, da hörte er ein leises Stöhnen.
Als er sich niederbeugte, erblickte er einen Mann, der vor Kälte nur so wimmerte.
Es war ein Bettler, der nur Lumpen trug,
“Ich friere so!”
jammerte der Bettler.
Martin zögerte keinen Augenblick, griff nach seinem Schwert, nahm seinen Mantel von der Schulter, packte das Schwert und schnitt seinen eigenen Mantel in der Mitte durch.
“Den schenke ich Dir” sagte er und reichte dem Bettler den halben Mantel.
“Danke!” sagte der Bettler leise und wickelte sich in den Mantel ein.
Martin aber legte die andere Hälfte um, trieb sein Pferd an und ritt davon.
In der Nacht träumte er von Jesus, daraufhin verließ er das Heer des Kaisers.
Er wollte kein Soldat mehr sein, er wollte lieber den Armen helfen.
Überall im Land erzählte man sich bald von dem Heiligen Martin.
Die Geschichte von dem armen Bettler hatte sich weit herumgesprochen, so war Martin ein bekannter Mann geworden.
Viele Menschen liebten und verehrten ihn, sie wollten Martin sogar zum Bischof machen.
Aber Martin wollte nicht Bischof werden, dafür war er viel zu bescheiden.
Er hatte Angst vor diesem Amt und meinte, er würde nie ein guter Bischof werden.
Als es dann sogar so weit kam, dass die Menschen kamen und ihn unbedingt zum Bischof machen wollten, versteckte er sich in einem Gänsestall.
Hier werden sie mich bestimmt nicht suchen, dachte er. Die Gänse im Gänsestall aber schnatterten so laut und waren so aufgeregt, dass Martin schließlich doch entdeckt wurde.
So wurde Martin Bischof und er wurde ein guter Bischof.
Nicht nur aufgrund dieser Legende, sondern auch wegen des Brauchtums rund um seinen Namen ist Sankt Martin heute einer der bekanntesten und beliebtesten Heiligen.
Ganz besonders natürlich bei den Kindern, die jedes Jahr am 11. November mit bunten Laternen durch die dunklen Straßen ziehen und dabei lautstark Martinslieder singen.
Oft werden sie dabei von einem Reiter mit römischem Helm und Purpurmantel begleitet, der an die berühmte Mantelteilung des Heiligen erinnert.
Bekannt sind in einigen Gegenden auch die Martinswecken als Gebäck und in einigen Regionen die Martinsfeuer.
Im Jahr eins seit dem Coronavirus wird es leider keine Martinsumzüge geben. Ich habe mit Freude im Fernsehen gesehen, dass einige Kindergärten etwas im Innenraum improvisieren, denn im Vorfeld werden Laternen mit viel Liebe selbst gebastelt und die möchten natürlich auch verwendet werden!
Persönlich finde ich es gut, wenn Bräuche und Traditionen bewahrt werden und wünsche allen an diesem Tag viel Freude, wie auch immer jeder sich den Tag gestaltet.
Als geborener Kölscher Jeck müsste ich lügen, wenn mir bereits heute nicht ein wenig „das Herz bluten“ würde, denn an den öffentlich ausgelebten Beginn der 5. Jahreszeit, die ja am 11.11. um 11:11 Uhr beginnt, ist in dieser Zeit absolut nicht zu denken – Gesundheit geht ohne Wenn und Aber vor!
Uns allen wünsche ich von Herzen gerne, dass sich die Lage zeitnah bessert und wir in absehbarer Zeit zu einem erträglichen Alltag ohne Angst und Schrecken zurückkehren können und bitte bleibt von Faktor „C“ verschont
Euer „alter“ Mann
Werner Heus