Europäischer Tag der Depression 2020

* Liebe Leserinnen, liebe Leser,

am Sonntag, dem 4. Oktober 2020, ist:

Europäischer Tag der Depression 2020

Jedes Jahr gibt es zum Europäischen Tag der Depression unterschiedliche Veranstaltungen und eine jährliche Pressekonferenz vor dem 1. Oktober.

Depressive Erkrankungen zählen zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. Etwa jeder 10. Bundesbürger ist betroffen!

In Europa sind etwa 50 Millionen Menschen mindestens einmal in ihrem Leben von einer Depression oder depressiven Phase betroffen, was elf Prozent der Bevölkerung entspricht.

Knapp vier Millionen Deutsche sind an Depressionen erkrankt und es gibt etwa 150.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Trotzdem wird diese Form der Erkrankung in ihrer Tragweite weiterhin stark unterschätzt, denn lediglich ein Drittel der in Deutschland Erkrankten erhält professionelle Hilfe, was vordergründig vor allem an Unwissen, Vorurteilen und dem immer noch vorherrschenden Stigma psychischer Erkrankungen, liegt.

Neben all den bekannten Ursachen, die zu depressiven Phasen führen können, ist 2020 noch die Pandemie dazugekommen. Ich möchte nicht im Detail ausführen, was da alles zusammenkommen kann, aber ein Anstieg von Erkrankungen ist ganz sicher zu erwarten!

Viele Menschen denken ja, dass die Auswirkungen von Depressionen nur Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit und Niedergeschlagenheit sind, aber es gibt eine Fülle anderer Begleiterscheinungen und Auswirkungen.

Wie Depressionen entstehen, ist wissenschaftlich bis heute immer noch nicht abschließend geklärt! Die Wissenschaftler sind sich lediglich einig, dass immer mehrere Faktoren zusammenkommen! Dazu gehören ein Stück weit genetische Vorbelastung, Kindheitserlebnisse, schlechte Lebensumstände und damit einhergehende schlechte Lebenserfahrungen, sowie weitere belastende Lebensumstände.

Depressionen können sich in unterschiedlichen Altersphasen, unabhängig vom Geschlecht und vom sozialen Status, entwickeln. Vorrangig zeigt sie sich über körperliche Beschwerden, wie etwa Herzrasen, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen oder Schwindelattacken, für die es keine erklärenden organischen Ursachen gibt.

Den Betroffenen ist anfangs oft nicht bewusst, dass der Kern ihrer Beschwerden psychischer Natur ist, was häufig zu zahlreichen Arztbesuchen führt, bevor die Diagnose schließlich gestellt wird. Über unspezifische, körperliche Beschwerden zeigt sich eine Depression häufig auch bei älteren Menschen (Altersdepression). Das fatale ist, dass diese körperlichen Beschwerden die darunter liegende Depression verdecken, die meist schleichend über einen längeren Zeitraum auftritt, weshalb sich die Depression oftmals nur sehr schwer diagnostizieren lässt.

Aus diesen Gründen hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dem Weltgesundheitstag im April 2017 das Ziel gesetzt, dass Betroffene, aber auch deren Familien, Freunde und Kollegen, Hilfe suchen und diese auch erhalten. Hieran erkennt man, welches Gewicht das Thema: Depression weltweit hat!

Die Öffentlichkeit soll zum einen besser über die Erkrankung, ihre Ursachen und Konsequenzen, einschließlich des Suizidrisikos, informiert werden, und zum anderen über Möglichkeiten der Prävention und Behandlung.

Die Todesfälle aufgrund der häufigsten depressiven Erkrankungen in Deutschland haben sich in den Jahren 1998 bis 2018 verzwanzigfacht!

Eines der prominentesten Opfer ist der Torwart Robert Enke.

Robert Enke

Robert Enke war Torwart der Bundesligamannschaft von Hannover 96 und achtmaliger Torhüter der Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Er litt über mehrere Jahre an Depressionen.

Am 10. November 2009 nahm Robert Enke sich das Leben.

Im Bewusstsein seiner gesellschaftlichen Verantwortung ist es dem deutschen Fußball ein großes Anliegen, unterstützend zur Aufklärung hinsichtlich der Krankheit Depression beizutragen.

Der Deutsche Fußball-Bund e.V. (DFB), der DFL e.V. und die Hannover 96 GmbH & Co. KG haben am 15. Januar 2010 die Robert-Enke-Stiftung (RES) gegründet. Die gemeinnützige Stiftung agiert auf Grundlage des Stiftungskapitals in Höhe von 150.000 Euro, das zu je einem Drittel durch die Gründungsparteien getragen wird. Darüber hinaus finanziert sich die Robert-Enke-Stiftung vorwiegend aus privaten Spenden und Zustiftungen.

Auf Wunsch der Witwe, Teresa Enke, engagiert sich die Stiftung zusätzlich auch für Kinder mit Herzkrankheiten und deren Eltern.

Ich das Drama um Robert Enke damals in allen Einzelheiten verfolgt und möchte heute und hier noch einmal den Hinterbliebenen viel Kraft wünschen und der Robert-Enke-Stiftung meinen vollsten Respekt zollen.

Die Kommunikation über Depressionen spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle, sowohl in der Vorbeugung und Therapie als auch im Abbau gesellschaftlicher Vorurteile und Stigmatisierungen, die Betroffene daran hindern könnten, Unterstützungsangeboten aufzusuchen und anzunehmen. 

Die European Depression Association (EDA), eine Allianz aus Experten und Erfahrenen sowie medizinischen Fachkräften und Organisationen, setzt sich seit dem Jahr 2004 mit dem Europäischen Tag der Depression dafür ein, das öffentliche Bewusstsein für die Volkskrankheit Depression zu stärken und die Bevölkerung über die Erkrankung aufzuklären. Der Europäische Tag der Depression soll Unwissen, Vorurteile und die immer noch vorherrschenden Stigmen psychischer Erkrankungen beseitigen.

Depression: Reden wir drüber!“ 

Lautete das Motto des 14. Europäischen Depressionstages am 1. Oktober 2017. Das Motto forderte dazu auf, offen über Depressionen zu reden und dadurch die Stigmatisierung zu bekämpfen. Und dieses Motto ist meines Erachtens zeitlos!

Ich möchte hier und heute von Herzen gerne an alle Betroffenen appellieren, sich gegenüber ihrem Arzt zu „outen“ und weiterführende Maßnahmen einleiten zu lassen! Bitte keine Bange, denn es gibt in akuten Fällen auch durchaus Möglichkeiten für den Arzt die Dringlichkeit der Behandlung entsprechend zu dokumentieren.

Also, redet bitte darüber und lasst Euch helfen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen von Herzen gerne einen kommunikativen Tag und einen guten Start in den Monat Oktober. Möge es ein „Goldener Oktober“ werden

Euer „alter“ Mann

Werner  Heus

 

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